Wenn schwarzer Regen

Gleichzeitig mit "Heiliges Herz" erblickt dieses Album die Welt. Und wie bei Geschwistern so üblich, geht die Entwicklung früher oder später weit auseinander. Während "Heiliges Herz" aus allen nähten Platz, bombastisch und vollgepackt mit Prominenz der Szene ist, verhält sich "Wenn Schwarzer Regen" wie der Poet der Familie. Alexander Kaschte eröffnet dem Hörer einen tiefen Einblick in seine Gefühlswelt, schlägt dabei unerwartet leise, fast schon intime Töne an und gestaltet Samsas Traum damit noch multidimensionaler, facettenreicher und vielschichtiger. Auch bei den Texten steht nicht von Zerstörungswut, Isolation, Wahnsinn oder der so oft propagierte Menschenhass Kaschtes im Vordergrund. Die Songs handeln von der Liebe und dem Verlassenwerden, von den kleinen und großen Ängsten des Alltags, von Bäumen, den Geistern der Vergangenheit, von alten Hunden und jungen Kätzchen. Charmant vorgetragen mit minimaler Besetzung aus Gitarre, Gesang, ein wenig Bass, Klarinette, Glockenspiel und manchmal Schlagzeug fräsen sich die Songs auf liebreizend hinterhältige Art und Weise in die Ohren der lauschenden Hörerschaft - und brennen sich dort auf Ewig ein. Aufgenommen bei Kerzenschein und Rotwein in der familiären Atmosphäre kleiner, befreundeter Studios entfalten die Songs schnell und behutsam ihren Liedermacher-Charakter. Auf der Bonus CD befindet sich ein exklusives und über 30 min langes Interview mit Kaschte, in dem er einige seiner Intimsten Geheimnisse verrät.